Pilze suchen, finden, sammeln und bestimmen Pilzbestimmung setzt zunächst genaue Beobachtungen voraus. So sind bereits Feststellungen zum Fundort bzw. Wuchsort besonders wichtig:Ob Gartenpilze, Pilze auf Schreddermaterial, Waldpilze oder Wiesenpilze - Pilze von einer Weide, Wiese, “Holzpilze” wie Pilze an Bäumen oder Stümpfen - Pilze unter Bäumen - jede Art hat andere Lebens- und Ernährungsansprüche. So kommen manche Arten immer nur auf sauren, andere wiederum nur auf alkalischen oder neutralen Böden vor. Allein diese Hinweise machen deutlich, dass Pilze anhand von Bildern kaum zu bestimmen sind. Neuer Kurs Anlage Trüffelplantage - Geschäftsideen mit Trüffeln Wie man Pilze bestimmt, wird auf allen Pilzkursen der mobilen Pilzschule und auf jeder Lehrwanderung/Praxistour trainiert. Meine Empfehlung: Sie sollten zum Einstieg aufmerksam und wiederholt den Pilzlehrfilm “Grundkurs Pilzbestimmung - Einführung in die Pilzkunde” studieren. (Näheres zum Lehrfilm) Erfreulich: Unsere Idee jeden Monat einen anderen Pilz zu präsentieren haben viele Pilzfreunde übernommen. Jetzt geht es um den Jahrhundertpilz - die Trüffel
TV-Tipp der Pilzschule Wenn Sie sich über die unvergleichliche Arbeitsweise der mobilen Pilzschule ein objektives Bild machen wollen, sollten Sie sich im TV auf dem NDR die 1/2-stündige Reportage “Der Pilzprofi” aus der Reihe NaturNah ansehen. Gesendet wurde diese erstmals am 04.11.08 und dann ab 2009 auf allen Kanälen der ARD mehrfach wiederholt. Wann die Sendung erneut ausgestrahlt wird, müssen Sie per Mail beim Sender erfragen oder einfordern. Sie können dort auch einen einen Sendemitschnitt erbitten. - Hier ein Auftritt im ZDF
Burgunder Trüffel (Tuber aestivum var. uncinatum) Trüffeln gehören weltweit zu den kostbarsten kulinarischen Gaumenfreuden. Von den etwa acht auf dem Markt angebotenen Arten werden die Périgord-Trüffel bzw. Schwarze Trüffel (Tuber melanosporum) und die Piemont-Trüffel, auch Alba-Trüffel oder weße Trüffel genannt (Tuber magnatum) am höchsten gehandelt. Gezielte Forschung zur Verbesserung der Anbaumöglichkeiten in den verschiedenen Ländern geschieht daher mit deutlichem Fokus auf diese zwei Arten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass im Gegensatz zu den vorgenannten Spezies die natürlichen Lebensräume der bei uns heimischen und in ganz Deutschland verbreitetenBurgundertrüffel (Tuber uncinatum) nur sehr wenigen Spezialisten bekannt und bei weitem noch nicht genügend erforscht ist. Durch molekularbiologische Untersuchungen stellte man vor einigen Jahren fest, dass Tuber aestivum (Sommertrüffel) und Tuber uncinatum (Burgundertrüffel) nicht zwei Arten, sondern identisch sind. Die Hauptreifezeit fällt für die Sommerform in die Monate Juli bis September. Die wegen des intensiveren Aromas mehr geschätzte Winterform wird dagegen von Oktober bis Februar geerntet. Diese Trüffelart ist vereinzelt auch in allen anderen Monaten des Jahres zu finden. Zum Bild links: Ohne mikroskopische Untersuchung ist eine eindeutige Bestimmung nicht möglich. Die Sporenanzahl in den einzelnen ballonförmigen Schläuchen (Asci) ist unregelmäßig. Die einzelnen Sporen sind stachelig und haben eine grobe Netzzeichnung. Zu sehen sind auch Schläuche mit noch unreifen Sporen. Verbreitungskarten und Rote Listen - Fakten oder Verbreitung von Glauben? Anders als bei den Roten Listen der Pflanzen und Tiere, ist es besonders schwierig Lebewesen wie die Pilze überhaupt zu erfassen. Der Grund: Allenfalls sehen wir die „relativ kurzlebigen Früchte“ - nicht aber die dazugehörigen Pilze. Und wenn diese Pilze vorhanden sind, aber jahrelang keine Fruchtkörper ausbilden oder man keine findet ist man leicht geneigt, diese als selten einzustufen. Noch schwieriger wird es mit den unterirdisch wachsenden Pilzen, den Hypogäen. Im Volksmund als Trüffeln bezeichnet. Die (mit viel Fleiß) entstandenen “Verbreitungskarten” der Großpilze spiegeln vor allem die Bearbeitungsdichte einzelner Regionen, insbesondere aber den „Kenntnisstand“ der beteiligten Pilzexperten wider. Mangel an Kenntnissen und unzureichende Fähigkeiten gesteht aber kein “Experte” ein. Schwer auffindbare Pilze sind dann schnell als “selten” , “verschollen” oder “sehr selten” eingestuft. So zeigt sich am Beispiel der Trüffeln in Deutschland auch dem weniger scharfsinnigen Betrachter die enorme Defizite der deutschen Pilzkundler zum allgemeinen und besonderen Kenntnisstand der Trüffeln auf. Registriert sind bundesweit bislang fast nur Zufallsfunde und/oder Funde von wenigen „bekannten“ Stellen. Was dagegen als Ergebnis systematischer Suche einige motivierte Pilzfreunde um Ulli Stobbe mit ausgebildeten Hunden innerhalb weniger Jahre in einem eng begrenzten Landkreis im Schwarzwald so herausgefunden haben, zeigt die nachfolgende Übersicht aus seiner Publikation (hier die gesamte Publikation) und hier das erste Zwischenergebnis der Pilzschule
Das Frühjahr oder noch besser der Herbst ist die beste Pflanzzeit für Trüffelbäumchen Da mit dieser einheimischen Trüffelart mykorrhizierte Bäume beste Startchancen in Deutschlands Gärten und neu angelegten Trüffelplantagen haben, sollte man als mögliche Bezugsquelle die Homepage von Dipl.-Biologin und Trüffelberaterin Silke Friedrich
Achtung: Tuber melanosporum, also die Perigord-Trüffel sowie Tuber magnatum, die Weiße Trüffel - auch Alba-Trüffel genannt - sind dagegen eindeutig “wärmeliebende” Arten und in Deutschland für den Anbau vermutlich bedingt geeignet. Gleichwohl stellt die “Forschungsgruppe Hypogäen” der Pilzschule auch damit Anbauversuche an.
Trüffelvorkommen in Deutschland - Glaube und Wirklichkeit Nach unseren Recherchen in 2011 gibt es natürliche Vorkommen der Burgundertrüffel (mit der Ausnahme von Bremen??) in allen Bundesländern. Bislang waren im Bundesland Niedersachsen ganze vier (!) Fundstellen in rund dreißig Jahren registriert. Zufallsfunde. Durch gezielte Förder- und spezielle Aufklärungsmaßnahmen der Pilzschule konnten innerhalb von zweieinviertel Jahren insgesamt etwa 245 (!) neue Fundstellen von Tuber aestivum var. uncinatum und einige bislang in Niedersachsen noch nicht registrierte Arten der Gattung Tuber nachgewiesen werden. Die begonnene Forschungs- und Aufklärungsarbeit der “Forschungsgruppe Hypogäen” wird in 2012 und den Folgejahren konsequent durch verschiedene Maßnahmen fortgesetzt. Dazu gehört die * Aus- und Weiterbildung von Pilzfreunden zu Hypogäen(Trüffel)-Spezialisten * Ausbildung von Trüffelsuchern zu Trüffelfindern mit Hundeausbildung * Erforschung zur Ökologie der Sommer - und Burgundertrüffel * Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung von Trüffeln in Deutschland * Verbreitung von aktuellen Kenntnissen und Fähigkeiten * Erkundung und Erprobung von Mykorrhizierungsalternativen * Anlage von Versuchsplantagen und Trüffelgärten * Beobachtungen zum Lebenszyklus von Tuber aestivum var. uncinatum * Videoüberwachung von Trüffelstellen zur Aufklärung von Verbreitungswegen * internationale Vernetzung und Kooperation der Trüffelexperten sehen Sie hier die erste aktuelle Zwischenbilanz der Pilzschule zu diesen Themen
Kleiner Einblick in die Geschichte der Trüffeln in Deutschland Deutschland – das vergessene Trüffelland Die Südeuropäer, namentlich die Italiener, Franzosen und Spanier legten schon von jeher viel mehr Wert auf seltene und ausgesuchte Leckereien. Bei ihnen ist die methodische Suche nach Trüffeln schon früh bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass ein „Gastarbeiter“ wie etwa der Italiener Bernhard Barnino um 1650 eine Trüffelsuchlizenz vom Fürstentum Halberstadt erhielt. Um 1727 begann der Italiener Fenoglio in den Osnabrücker Kalkbergen (Creydt 1988) erfolgreich nach Trüffeln zu suchen. Ein Franzose erhielt im Badischen um etwa 1750 ebenfalls eine Erlaubnis, nutze diese aber anders: Er lehrte wie, wann und wo man die edlen Knollen findet. In seinem 1812 erschienenen Aufsatz „Anleitung zur Trüffeljagd“ schreibt Fischer weiter: „Auch an anderen Höfen waren es Italiener, Piemonter, Savoyer und Franzosen, die die Suche mit Hund bekannt machten.“ Damit wurden Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die heute in Deutschland längst in Vergessenheit geraten sind. (Die Pilzschule klärt jetzt bundesweit darüber auf)
Erste Anbauversuche in Deutschland Zunehmend regten sich im ausgehenden 18. Jahrhundert hier und da in Deutschland zukunftsorientierte Köpfe und versuchten der Natur die Geheimnisse zum erfolgreichen Trüffelanbau zu entlocken. Noch im 19. Jahrhundert glaubte man fest daran, dass diese Pilze saprophytisch oder vielleicht parasitisch leben. So beschreibt Bornholz in seinem 1825 erschienenen Werk „Der Trüffelanbau“ mit unerschütterlichem Glauben ein Verfahren, das dem einer Anlage zur Champignonzucht alle Ehre machen würde. Er beklagte “deutsche Trüffeln überlässt man den Würmern zur Nahrung und den Schweinen zur Mast. Man labt sich derweil an teurer Importware, welche der tätige Franzose oder Italiener als Handelsware ins Ausland bringt.“ (Leider ist das heute immer noch so!)
Pilzbücher über Trüffeln und etwas mehr zur Geschichte Nach dem Erscheinen der grundlegenden Werke über europäische Hypogäen zunächst von Vittadini (1831) in Italien und später von den Gebrüdern Luis René und Charles Tulasne 1851 in Frankreich, dauerte es fast ein halbes Jahrhundert, bis auch in Deutschland zwischen 1891-1894 durch Hesse ein erstes (und letztes?!) deutsches Werk in zwei Bänden über die unterirdisch wachsenden Pilze erschien.
Inzwischen hatte Albert B.Frank in Berlin (1885) die revolutionäre Entdeckung gemacht, dass Trüffeln mit bestimmten Bäumen über die Wurzelspitzen zum gegenseitigen Stoffaustausch miteinander verbunden sind. Für diese symbiotische Lebensweise schuf er den Begriff Mykorrhiza. Bis sich diese neue Erkenntnis verbreitete und den allgegenwärtigen Aberglauben verdrängte, sollten aber noch Jahrzehnte ins Land gehen. Chatin hatte schon zuvor seine scharfsinnigen, diesbezüglichen Beobachtungen und Einschätzungen publiziert, dass „eine bestimmte Trüffelart an ein bestimmtes Holzgewächs absolut gebunden sei.“
Erste Anbauversuche: Glück – oder das Ergebnis scharfer Überlegungen? Und wer ist eigentlich Joseph Talon? Er pflanzte um 1810 auf wertlosem, steinigem Ackerland in der Provence (Vaucluse) Eichen an und erntete dort einige Jahre später Trüffeln. Von den vielen Ideen und Vorstellungen seiner Zeit zur Trüffelzucht hatte er eine ausprobiert und damit einen Volltreffer gelandet. Beflügelt vom Erfolg, kaufte er in den Folgejahren immer mehr Land dazu und bepflanzte alles nach seinem Rezept. Das Geheimnis seines Erfolges allerdings lüftete erst 1855, kurz vor seinem Tode, indem er sich seinem Pariser Großhändler Rousseau anvertraute. Dieser veröffentlichte die Anleitung. In der Folge boomt die Trüffelproduktion. So berichtete man von Rekordjahren in Frankreich wie 1868 mit 1.500 t und 1890 gar mit 2.000 t. Um 1890 waren in Frankreich 750 km² mit Trüffelbäumen bepflanzt.
Die treibende Kraft in Deutschland – auf dem Weg zur Trüffelexportnation! Schon 1880 vertritt Ascherson bei seinen Vorträgen vor dem Botanischen Verein Brandenburg die Meinung, dass „die Verbreitung der Speisetrüffel in Deutschland noch nicht genügend bekannt ist“. Er führt dazu die ihm bekannt gewordenen natürlichen Vorkommen in Nordostdeutschland an. Dazu gehören Fundorte im heutigen Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen. Später (1882) klärt er auch über ihm außerdem bekannt gewordene Fundstellen in Hessen auf. Die von ihm befragten Trüffelsammler gaben bis zu 100kg in einzelnen Jahren als „gutes“ Ergebnis an. In anderen Regionen galten schon 50kg pro Jahr und Pilzsammler als gutes Ergebnis. In diesem Zusammenhang zitiert er das aus der Provinz Hannover stammende Reichstagsmitglied Roemer. Dieser gibt an: „Von hier (Hildesheim) aus versendet die Post alljährlich große Mengen an Trüffeln. Auch Eberholzen sei ein wichtiger Umschlagplatz.“ Er stellt aber auch fest, dass immer wieder Trüffelgebiete zerstört werden, indem Laubholzwälder zu Acker gemacht würden.
Schließlich erforscht Rudolph Hesse von der Uni Marburg im Auftrag des Königl. Preussischen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ab April 1890 die „Hypogäen Deutschlands“ und veröffentlich seine Ergebnisse unter diesem Namen 1891 (Band I) und 1894 (Band II). Er stellt darin fest: „Von den hier allein in Betracht kommenden Speisetrüffeln habe ich jetzt Tuber aestivum Vitt. (Sommertrüffel) in erfolgreiche Kultur gebracht, während ich die auch in Versuch genommene Perigordtrüffel (Tuber melanosporum Vitt.) bis jetzt noch nicht reproduzieren konnte.“ Er führt weiter aus „Nach Überwindung grosser Schwierigkeiten ist es mir aber schliesslich doch gelungen, nicht bloss die Entwicklung der Tuberaceen an den beiden Gattungen Tuber und Balsamia in fast vollständiger Art zu beobachten und damit die Grundzüge der Entwicklung der Tuberaceen überhaupt festzustellen, sondern auch die Keimung der Tuberaceensporen bei mancher Species dieser Familie aufs beste zu sehen.“ Anmerkung: Die klaren Angaben in diesen Publikationen “wie man es macht” führte vermutlich überall in Deutschland zur Anlage von Trüffelplantagen, zumindest zur Ansiedlung in geeigneten Lebensräumen. Der scharfe Blick des geübten Trüffelfinders kann Reste dieser Tätigkeiten heute noch im Leinebergland erkennen...
Trüffeljäger - einsame und verschwiegene Typen Langsam verbreitete sich das geheime Wissen (Es wurde vermutlich ausschließlich innerhalb der Familien und nur an Männer “vererbt”) unter den „Trüffeljägern“ in Deutschland, wie man Fundstellen ausfindig macht und gezielt Trüffeln findet. Nicht nur entfernte Hotels, Geistliche, Adel und Hochadel im In- und Ausland waren die Abnehmer, die meisten Trüffeln wurden allem Anschein nach überall gleich in der Region verbraucht, denn Restaurants, Wurstfabriken (Trüffelleberwurst) und Schlachtereien waren wichtige Abnehmer. Fortan entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg Deutschland neben Frankreich und Italien zum Trüffelexportland. Die Namen der Trüffeljäger findet man heute auf den Gedenktafeln von Gefallenen auf den Friedhöfen der damaligen Trüffelhochburgen wie in Everode im Leinebergland. - Immerhin weist das Wareneingangs- und Ausgangbuch eines einzigen Trüffelgroßhändlers aus dem Leinebergland einen Umsatz von mehr als 1(einer!) Tonne pro Jahr aus. Anmerkung: Eine Zeitzeugin die als junges Mädchen in den 1930er Jahren mit dem einen Opa um Einbeck und dem anderen Opa um Dassel auf Trüffelsuche ging, interviewten wir kürzlich. Auch sie kommt hier noch zu Wort
Und wie ging es im Dritten Reich weiter? In dem Buch „Trüffeln - die heimischen Exoten“ von Jean-Marie Dumaine schreibt Dr. R. Rittersma im Kapitel „Die verspätete Trüffelnation“: „In den dreißiger Jahren scheint sich dann ein ziemlich abrupter Abschwung vollzogen zu haben. Die Zeugnisse werden viel spärlicher, und die wenigen Unterlagen, die es aus dieser Periode gibt, deuten auf eine eher trüffelfeindliche Ernährungspolitik von Seiten der Nazis hin. Verschiedene schriftliche Mitteilungen des Reichsgesundheitsamts in Berlin nach 1935 lassen darauf schließen, dass diese Behörde die Herstellung einer so genannten deutschen Trüffelersatzkonserve verbot und die Produktbezeichnung „deutsche Trüffeln“ ablehnte. Von der Haltung die während des dritten Reiches vorherrschte, ist der Umgang mit Trüffeln hierzulande auch heute noch geprägt. Obwohl die Trüffel sich wirtschaftlich zu einer lukrativen Ressource hätte entwickeln können, wurde das Land in der Nachkriegszeit nie mehr zu der Trüffelnation, die es in der Vor- und Zwischenkriegszeit unbestreitbar war. Stattdessen schütze man sich selbst, indem man die Trüffel unter Naturschutz stellte.“ Soweit Dr. Rengenier C. Rittersma
Schwarze Diamanten - Millionenwerte vergammeln in Deutschlands Böden Neben den beiden Weltkriegen gibt es viele Gründe, warum Kenntnisse und praktische Erfahrungen über unsere heimischen Trüffeln verloren gegangen sind. Glauben statt Wissen: Selbst an den Universitäten wird den Studenten die „Mär“ von den in Deutschland seltenen Trüffeln eingeimpft. - Aber schauen wir mal weiter:
Was sagen deutsche Pilzexperten der Nachkriegszeit dazu? Gerhard Groß – der unverstandene „Einzelkämpfer“ Mit der viel versprechenden Überschrift „Die Sommertrüffel und ihre Verwandten im mittleren Europa“ erscheinen 1975 in der Zeitschrift für Pilzkunde zwei Artikel von Gerhard Groß. Er weist darin u.a. auf seine Publikation von 1969 hin, wo er bereits über die Hypogäensuche (Trüffelsuche) berichtete, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Speisetrüffel (Sommer- oder Burgundertrüffel) fand. Während er 1975 im letzten Aufsatz sich mehr mit Fundergebnissen der Gattung Tuber und der Bestimmungsproblematik von Hypogäen auseinandersetzt, beschreibt er im ersten Artikel die sehr mühsame und zeitaufwändige Trüffelsuche ohne Hund, sowie die Beschaffenheit von sechs Truffiéren im Bliesgau (Toscana des Saarlandes), aber auch die Zubereitung und Haltbarmachung von Trüffeln. Er schlussfolgert aufgrund seiner Beobachtungen: „Man darf behaupten: wo es in Mitteleuropa Laubwälder auf Kalkböden gibt leben auch Speisetrüffeln. Das gilt für die Jura-, Muschel- und Devon-Kalkgebiete, für den Keuper, für die kalkhaltigen Moränen der Voralpen usw. Wo man Kalk-Röhrlinge wie Boletus satanas oder Boletus radicans usw. findet, dort sind auch die Sommertrüffel nicht weit.“ Am Schluss seiner Feststellungen ermuntert er die Leser anhand seiner Informationen selbst auf die Trüffelsuche zu gehen.
Anmerkung der Pilzschule: Diesen Appell in der Fachzeitschrift scheint in der Expertenwelt aber niemand so richtig verstanden oder geglaubt, geschweige denn umgesetzt zu haben. Sei es drum - mit den ökologischen Angaben von Groß kann der gewitzte und erfahrene Pilzfinder durchaus potenzielle Fundstellen in seiner Region gezielt finden. Trüffeln nachweisen.
Einer wollte es dann doch genauer wissen... Schließlich wendet sich Rolf Albert Hintz den unterirdisch wachsenden Fruchtkörpern in Mainfranken/Bayern zu und veröffentlicht Aufzeichnungen zu seinen Hypogäenfunden in den Jahren 1980-1989 (´83, ´84, `85 und `87) in der Zeitschrift für Mykologie. Am Anfang seiner Forschungsarbeit/Publikationsreihe stellt er fest: „Da das Finden der Hypogäen schwierig ist, ist über ihre Verbreitung noch wenig bekannt.“ Besonders auffällig ist seine sehr systematische, planvolle und zielgerichtete Arbeitsweise. So plante er seine Erkundungstouren schon am Schreibtisch mithilfe topografischer und geologischer Karten, sowie Luftaufnahmen. Obwohl er stets nur mit Hacke, bzw. Harke - also ohne Hund - unterwegs war, berichtet er von rund 850 Funden in sechs Jahren. Im Gegensatz zu Groß setzte er sich nicht so sehr mit der Bestimmung der Arten auseinander, sondern verschrieb sich als Geologe mehr der Erforschung der Lebensweise und dem gezielten Finden der Hypogäen in fremden Gebieten. Am Beispiel des Gebiets Mainfranken stellt er anschaulich dar, wie „Geologie, Morphologie und Bodenentwicklung unter besonders günstigen Bedingungen zu einem ungewöhnlich reichhaltigen Vorkommen von Hypogäen führen können.“ Schließlich kommt er zum Abschluss seiner inländischen, mehrjährigen Forschungsarbeit „zu der Überzeugung, dass an geeigneten Standorten Hypogäen wahrscheinlich nicht seltener sind als Epigäen.“ R. A. Hintz verließ etwa 1991/2 das Fundgebiet, um sich mit diesem enormen Erfahrungsschatz der Kultur von Tuber melanosporum in Südwestfrankreich zu befassen. Anmerkung: Wir besuchten ihn im Januar 2013 und berichten noch darüber
Das waren die Experten Aktueller Stand: 1. Zwischenbilanz der Pilzschule Lassen wir nun die Einheimischen, die Hundebesitzer, die Pilzsammler, Restaurantbesitzer und sonstige “Nichtexperten” zum Trüffelvorkommen in Deutschland zu Wort kommen...
Trufe: im Bergisches Land Ich habe hier einen älteren Herrn, der bringt mir immer wieder Trüffeln. Der geht mit seinem Hund los, und der findet die dann. Ich habe sogar einige Stammgäste aus Köln, die immer wieder gezielt nach Trüffeln bei mir anfragen. Die Trüffeln verarbeite ich hier in meinem Hotel. Trufas: inSüd-Niedersachsen Meine Nachbarin brachte mir einige schwarze Kugeln und behauptete das seien Trüffeln. Ihr Hund schleppt sie bei fast jedem Spaziergang an und sie weiß gar nicht, was sie mit den vielen Trüffeln machen soll. Sie selbst mag keine Trüffeln. Tartufi: in der Region Einbeck/Süd-Niedersachsen Warum fragen Sie? Sind Sie etwa wegen der Trüffeln hier unterwegs? Weiter oben bei den Fuchsbauten gibt es mehr als hier unten. Ich habe das meinem Hund nicht beigebracht. Er ist erst neun Monate alt und schleppt die an, seitdem ich ihn habe. Trüffeln: in Baden-Württemberg Hier wird überall „schwarz“ gesammelt und heimlich an die Gastronomie verkauft. Ich kenne Leute, die so mehr als 10kg pro Jahr an den Mann bringen. La rabasse: in der Region Hannover-Springe Trüffeln? Die gibt es bei uns im Deister auch. Unser Italiener geht dazu immer wieder in den Wald. Wenn sein Hund dann welche findet, bietet er sie in seinem Lokal an. Truffles: in Schleswig-Holstein Ich war kürzlich zu Besuch in Lübeck. Gleich bei meiner Ankunft fand meine Lagotto-Hündin einige Trüffeln. Mitten in der Stadt. Trüffeln: in Thüringen Ich stoße bei meinen Pilzwanderungen immer wieder auf Trüffeln. Habe sie wie du auch schon mit den Füßen erfühlt. Bei uns gibt es einige Lokale bzw. Restaurants, die deutsche Sommertrüffeln bzw. Burgundertrüffel regelmäßig auf dem Speisezettel anbieten. Truffes: in Hamburg So sehen Trüffeln aus? Ich glaube, nein ich bin sicher: So etwas hat mein Hund auch schon mal angeschleppt. Ich weiß noch ganz genau wo das war. Gomoljike: im Teutoburger Wald Suchen Sie etwa die Überraschungseier mit dem Trüffelstückchen drin? Ich hatte mich schon gewundert. Ich dachte ich bin der Einzige der hier nach Trüffeln sucht. Mein Hund hatte die gefunden und ausgebuddelt. Tryffel: im Nördlicher Vorharz Ich habe auch Trüffeln gefunden. Ohne Hund. Du hast doch die Lebensräume genau beschrieben. Ich habe dann gleich an bestimmte Lebensräume gedacht bin dorthin und habe eben welche gefunden. Inzwischen war ich mehrfach wieder in dieser Region und habe weitere Stellen gefunden. Szarvasgomba: in Rheinland-Pfalz Ein Freund in Frankreich zeigte mir vor ein paar Jahren, wie man mit seinem Hund Trüffeln finden kann. Nach Deutschland zurückgekommen probierte ich dies gleich aus und fand gleich mehrere Kilo. Trofler: inOstfriesland Meine Tochter buddelte in ihrer Sandkiste direkt unter dem Haselnussstrauch einige dieser schwarzen Kugeln aus. Sind das wirklich Trüffeln? Tubera: bei Lengerich Zum Abschluss einer Feier bei den Kalkwerken hier, wurde das Laub zusammengefegt. Munter kullerte da eine schwarze Kugel rum. Man lachte mich aus, als ich erklärte, dass das eine echte Trüffel ist. Truffels: zwischen Harz und Heide Wenn ich mit meinem Rasentrimmer im Herbst an der Hainbuchenhecke langgehe, ssst, sssst ssssst, fliegen die wie Golfbälle durch die Luft. Trüffeln: im Leinebergland Ich gehen mit unserem Hund immer spazieren. Trüffeln gibt es hier überall. Die buddelt der einfach aus. Einfach so. Manchmal ist das richtig lästig, weil man nicht weiterkommt. Spornt man ihn noch an, kommt schnell mal ein Kilo oder mehr zusammen. Tartufo: zwischen Kassel und Göttingen Ich bin mit meinem Hund schon über vier Jahre in diesem Gebiet unterwegs gewesen und habe Trüffeln gesucht. Aber nie welche gefunden. Nicht mehr daran geglaubt, dass es hier welche gibt. Erst nach dem Trüffelsuchkurs bei der Pilzschule und vielen Trainingseinheiten bin ich mit meinen Hunden fündig geworden. Ich kapiere es so langsam: Die liegen hier überall rum.
So lernt man Pilze suchen, finden und bestimmen aktuelle Termine 2018 Ganztags-Praxiskurse 2018 zur Hauptsaison – Tagesseminare/-ausflüge Zeiten: 09.00 bis 15.30 max. 16.00 Uhr Preis: 75€/Person Anmeldung per Mail info@pilzschule.de Einzelheiten zum Ablauf, Organisation, Ausrüstung, Vorbereitung etc. finden Sie über folgenden Textlink auf einer extra Seite 05. August – Pilze im Hochsommer: Kölner Stadtwald zwischen Aachen, Düsseldorf und Bonn im Stadtwald in Köln-Müngersdorf, TP: ALDI-Parkplatz Max-Wallraf-Str. 6, 50933 Köln 12. August – Pilze im Harz zwischen Bad Harzburg, Nordhausen und Wernigerode, TP: Parkplatz am Kurpark, Elbingeröder Str. 19 in 38700 in Braunlage 26. August Pilze im Lippischen Wald zwischen Bielefeld, Paderborn und Detmold, TP: ALDI Parkplatz, Rosenstraße 8, 32832 Augustdorf 01. September - Pilze bestimmen lernen im Bergischen Land zwischen Düsseldorf, Köln und Bergisch-Gladbach TP: Parkplatz Hotel Wißkirchen, Am Rößberg 2, Odenthal-Altenberg 08. September – „Pilztour im Sauerland“ zwischen Dortmund, Siegen und Paderborn, TP: ALDI Parkplatz, Zum Schützenhof 51, 59821 Arnsberg 15. September – „Pilze im regenreichen Hochharz“ zwischen Braunlage, Schierke und Nordhausen, TP: Parkplatz Nahkauf, Schützenstr. 9, 37444 Sankt Andreasberg 22. September – Pilze in der Südheide zwischen Celle, Wolfsburg und Hannover bei Gifhorn, TP: Parkplatz REWE, Gifhorner Str. 188 B, 38536 Meinersen 23. September - “Pilze in Berlin-Brandeburg TP: ALDI-Parkplatz, Geschw.-Scholl-Str. 30, 14776 Brandenburg a.d. Havel 29. September “Pilze in der Nordheide, TP: Parkplatz Knolles Markt,Ohlendorfer Str. 3, 21220 Seevetal (Ramelsloh) 30. September – Speisepilze am Niederrhein zwischen Geldern, Krefeld und Wesel TP: Parkplatz LIDL, Prinzenstr. 78, in Kamp-Lintfort 03. Oktober Pilze in der nördlichen Eifelzwischen Aachen, Bonn und Köln, TP: Parkplatzbereich Restaurant Birkenhof, Stolberg-Venwegen, Mulartshütte 20 06. Oktober Pilze im Ahrweiler Wald zwischen Euskirchen, Bonn und Koblenz, TP: LIDL-Parkplatz Ahrweilerstr. 50,53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler 07. Oktober Pilze im Kölner Stadtwald zwischen Aachen, Düsseldorf und Bonn TP: ALDI Parkplatz, Max Wallraf Str. 6, 50933 Köln 14. Oktober Pilze suchen in der Mitte der Lüneburger Heide zwischen Hamburg, Bremen und Hannover, TP: Parkplatz REWE-Markt, Ernst-August-Str. 7, 29664 Walsrode 21. Oktober – Herbstpilze im Knüllwald zwischen Kassel und Bad Hersfeld, TP: LIDL Parkplatz, Hersfelder Str. 26, 34576 Homberg (Efze) 28. Oktober Pilze sammeln im Teutoburger Wald zwischen Osnabrück, Minden und Münster TP: Großparkplatz Phillip-Sigismund-Allee, 49186 Bad Iburg 03. November– Pilze im Spätherbst und erste Winterpilze im Bergischen Land“ Region Mönchengladbach - Köln - TP Parkplatz vor dem Restaurant Wißkirchen, am Rößberg 2, in Odenthal Altenburg 04. November - Naturpak Nordwest-Eifel zwischen Aachen, Bonn und Köln, TP: Parkplatz im Bereich Restaurant Birkenhof, Stolberg-Venwegen, Mulartshütte 20 Zur Vor- und Nachbereitung dieser Tageskurse empfehle ich meinen Lehrfilm: Grundkurs Pilze - Einführung in die Pilzkunde: direkt über www.pilzlehrfilm.de erreichbar.
Eine Buchempfehlung für dies Kurse gibt es nicht, dafür deutlich meine Lehrfilm-Empfehlung: Grundkurs Pilze - Einführung in die Pilzkunde Näheres auf www.pilzlehrfilm.de