Hier einige aktuelle Anmerkungen zum Thema Boletales (Röhrlingsverwandte): Neuer Giftpilz - Doppelgänger von Maronen und Steinpilzen entdeckt Insgesamt mehr als 200 Giftpilzarten bekannt Die Entwicklung der Pilzkunde (Mykologie) hat in den vergangenen 15 Jahren einen deutlichen Aufschwung genommen, steckt aber im Vergleich mit anderen Bereichen der Biologie noch immer in den Kinderschuhen. Noch sind längst nicht alle Großpilze bei uns in Europa entdeckt, geschweige denn erfasst und beschrieben oder gar auf ihre Giftwirkung hin untersucht worden. Trotzdem sind inzwischen schon über 200 Giftpilzarten bekannt. Den zahlenmäßig größten Anteil daran haben die Rißpilze, Trichterlinge und kleine Schirmpilze. Mit zunehmender Anzahl und Verbesserung des Kenntnisstandes der Pilzkundler und Pilzberater, sowie der Verbreitung von Kenntnissen in weiten Kreisen der Bevölkerung durch Pilzschulen, werden auch in Deutschland jedes Jahr neue Arten registriert und beschrieben. Gab es beispielsweise vor Jahren noch “den Krempling” ist heute die Gattung sogar in zwei Gattungen (Paxillus und Tapinella) mit etwa 10 Arten aufgeteilt Das sollten sich vor allem auch erfahrene Pilzsammler und deren Familienangehörige vor Augen halten.
Was gestern noch als richtig galt, ist heute längst überholt: Glaubten vor Jahren noch Röhrlingssammler allein der Satansröhrling fürchten zu müssen, sind es heute bei den Röhrlingsverwandten fast zehn Arten, die inzwischen als giftig entlarvt und erfasst wurden.
So stellten erst kürzlich die spanische Pilzforscherin Dr. Marisa L. Castro und ihr Kollege L. Freire fest, dass Gyroporus ammophilus (Falscher Hasenröhrling) ein den beliebten Steinpilzen und Maronen täuschend ähnlicher Pilz wie der berüchtigte Satansröhrling stark Magen-Darm giftig ist.
Kurzbeschreibung: Der gelbbraune bis haselnussbraune Hut von Gyroporus ammophilus ist im Randbereich manchmal heller und im Scheitel bis dunkelbraun getönt. Er ist etwas kompakter als der Hasenröhrling ( > als 75 Fundstellen in Niedersachsen!) und erreicht eine Größe von 15 cm Durchmesser; aber auch Exemplare bis 25 cm sind bekannt. Die Röhren sind bei einer Länge von 0,5 bis 1 cm nicht sehr lang und wie bei den anderen Blaßsporröhrlingen (Gyroporus) ± blassocker gefärbt. Der unregelmäßig geformte, kräftige und bauchige Stiel ist wie der Randbereich des Hutes blasscreme gefärbt. Das Fleisch ist weißlich bis hellcreme. Die viersporigen Basidien sind 28-25 x 10-15 µm und die Sporen etwa 8,5-12 x 4-5,5(6,5) µm groß. Bislang wurde das Vorkommen dieses Pilzes auf sauren Böden unter Kiefern und Eichen festgestellt.
Tipp: Eine gute Gelegenheit die vorhandenen Pilzkenntnisse auf den allerneuesten Stand zu bringen und gleichzeitig mit gefährlichen Überlieferungen aufzuräumen, bietet sich für jedermann mithilfe des Lehrfilmes, oder auf den Kursen und Seminaren bei Pilzfreundetreff.
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